Wenn man nun eines oder mehrere der edlen Destillate erworben hat, stellt sich sogleich die Frage, aus welcher Art Glas sie man denn nun trinken soll, ohne unangenehm aufzufallen. Das ursprüngliche Trinkgefäss für Whisky ist der Quaich. Dabei handelt es sich um eine flache Trinkschale mit zwei Griffen. Der Quaich wurde ursprünglich aus Holz geschnitzt, später aus Horn, und ganz edle Exemplare waren aus Silber.
Whisky-Kenner schätzen und lieben es: Das Nosing-Glas. Liegt es an seiner geschwungenen Form, die manche an die Kurven einer attraktiven Frau erinnern? Doch die tulpenähnliche Gestaltung dieser Whiskygläser ist nicht bloss schöne Zierde, sondern auch optimal für das Tasting von Single Malts geeignet. In der bauchigen Gestalt des Whisky-Glases breiten sich die teils flüchtigen Geschmacksnoten der Spirituose optimal aus. Durch die schmale Öffnung des Trinkgefässes gelangt nur wenig Luftsauerstoff an den Inhalt. Beides kommt dem Geschmack des Destillats zu Gute.
Ideale Form für optimalen Geschmack: das Nosing-Glas
Neben der runden Gestalt verfügen viele Nosing-Gläser über einen nach aussen gewölbten Glasrand. Von seiner Form hängt es ab, wie breit der Whisky in den Mund fliessen und sich auf der Zunge verteilen kann. Eine breite Glaslippe sorgt dafür, dass sich der Geschmack besser verteilt. Dafür bleibt er allerdings auch nicht ganz so lange im Mund bestehen. Im Vergleich zu Tumblern bestehen Nosing-Gläsern aus dünnerem Glas. Dies hat den Vorteil, dass man den Whisky mit der Hand leicht anwärmen kann. Generell trinkt man Single Malts bei Zimmertemperatur und ohne Eis. Nosing-Gläser sind grundsätzlich transparent gehalten, um eine farbliche Bewertung der Spirituose zu erleichtern.
Wer feine, flüchtige Noten riechen möchte, kann auf einen Deckel zurückgreifen. Bei manchen Nosing-Gläsern wird ein passendes Exemplar gleich mitgeliefert. Durch sanftes Schwenken lösen sich die Aromen. Hebt man nun den Deckel ab, kann man die Nuancen mit der Nase einfangen. Auch sonst bieten die Whisky-Gläser praktische Möglichkeiten, einen Single Malt zu bewerten: schwenkt man das Nosing-Glas ruckartig, so verteilt sich der Whisky auf der Glasfläche – das so genannte „Fenster“ wird sichtbar. Bei jüngeren Single Malts präsentiert es sich häufig fliessender und heller. Ältere Whiskies haben häufig ein öliges, dunkleres und lang anhaltendes „Fenster“. Generell gilt aber: Den Whisky am besten nicht zu viel schwenken. Dadurch löst sich der Alkohol und steigt auf – und genau den will man beim Nosing ja nicht unbedingt in der Nase haben.
Nosing-Gläser: Qualität und Varianten
Auf dem Markt sind unzählige Formen und Varianten von Whiskygläsern für das Tasting erhältlich. Unterschiede bestehen neben der Form vor allem in der Qualität des verwendeten Glases. So gibt es neben einfachen, gepressten Gläsern auch maschinengeblasene oder sogar mundgeblasene, teure Varianten. Wer auf die Einordnung der Farbe des Whiskys grossen Wert legt, sollte auf Kristallglas zurückgreifen. Dieses reflektiert einen geringeren Lichtanteil, der Whisky im Glas hat dann eine natürlichere, kräftigere Farbe. Whiskygläser aus Kristall haben eine höhere Brillanz.
Das klassische Glencairn-Glas
Das Glencairn-Glas hat sich zum Standard-Whiskyglas bei vielen Tastings entwickelt. Es bietet Platz für 35ml der edlen Spirituosen. Seine einfache Form vereint die Stärken eines Nosing-Glases mit einer robusten Form. Auch in vielen schottischen Destillerien wird es daher zum Nosing und Tasting eingesetzt.
Nosing-Gläser mit Stiel
Wer grösseren Wert auf Eleganz legt, sollte sich die verschiedenen Tasting-Gläser mit Stiel einmal näher anschauen. Zu ihnen zählt beispielsweise der Whisky-Snifter von Spiegelau. Mit seiner Tulpenform erfüllt er ebenfalls die hohen Ansprüche vieler Whisky-Kenner und Experten und vereint sie mit der aufrechten Form. Besonders alte Single Malts entfalten ihre Aromen optimal in seinem Körper. Der lange Stiel verleiht diesem Nosing-Glas einen nonchalanten Charme. Es eignet sich daher bestens für feierliche Anlässe. Weitere Vertreter dieser Gattung sind die Whiskygläser von Stölzle. Auch Villeroy & Boch und Riedel haben hochstielige Gläser im Sortiment.
Tipp: Ein Nosing-Glas eignet sich auch für andere Spirituosen. Viele Kenner geniessen auch Cognac, Brandy oder guten Rum aus diesen Gläsern. In Frankreich hat es den Cognacschwenker – über viele Jahre das bevorzugte Glas zum Trinken des Nationaldestillats – teilweise schon erfolgreich abgelöst.
Da der Mensch nur 5 Geschmacksrichtungen schmecken kann, salzig, süss, sauer, bitter und umami, ist das Wahrnehmen von Aromen durch die Nase entscheidend. Unserer Meinung nach eignen sich die oben beschriebenen Whiskygläser am besten. Dennoch werden Sie in schottischen oder irischen Pubs oder Bars kaum solch ein Glas antreffen. Traditionell wird dort Whisky (Whiskey) in Tumblern serviert.
Der Whiskytumbler
Der Whiskytumbler ist noch immer das populärste unter den Whiskygläsern. Bekannt aus Filmen finden sich viele Liebhaber dieses Whiskyglases. Hauptsächlich Bourbon oder Scotch On The Rocks wird aus einem Tumbler getrunken. Viel wurde in letzter Zeit an diesem Glas gearbeitet. Denn klar ist, durch seine geraden Wände und die weite Öffnung verfliegen Aromen sehr schnell und sind kaum noch zur erriechen. Eine verspielte Form davon ist der Wumbler.
Inzwischen gibt es auch hier sich verjüngende Formen, die das ändern sollen. Für den täglichen Gebrauch und auf Eis ist der Tumbler eine gute Wahl. Ausserdem fühlt man sich mit Tumbler immer ein wenig wie Humphrey Bogart.